Sonntag, 6. Juni 2010

Zeitfahren

Seit dem Hungerburgrennen hab ich mich am Rad nur für's Training (wenn auch in geringerem Ausmaß als in den Vorjahren) aufgehalten, also keine Rennen, die Leistungskurve zeigte gefühlsmäßig dennoch nach oben, Zeit für eine Standortbestimmung:

Bereits seit einigen Jahren fahren die Angehörigen des Polizei Radkaders - darunter auch ich - nach Kornhorn (NL) um an einem internationalen Vergleichswettkampf teilzunehmen. Am Dienstag war Anreise: 1100 km, ca 12 Stunden, 2 davon im Stau - a echte Hetz'!
Auftakt am Mittwoch - Prolog 4 km: Da ist mir eigentlich nie ein gutes Rennen ausgekommen, nach der mäßigen Vorbereitung hab ich mir keine Ziele gesetzt und geschaut, was passiert. Folge: Platz 2, 8 Sekunden hinter dem nicht wirklich unbekannten Harald Starzengruber, welcher seit heuer die Polizeiausbildung in Salzburg absolviert - für mich eine echte Überraschung. 6 Stunden später ein Straßenrennen über 75 km. Wie in den vergangenen Jahren hektisch, aber ohne größere Zwischenfälle. Mein bekanntes Problem tritt dennoch mehrmals auf: Nachdem ich nicht wirklich ein begnadeter Techniker bin, spuckt mich das Feld immer wieder hinten aus, was sinnlos Nerven und Körner kostet. Letztendlich kommt das Feld aufgrund einer tollen Mannschaftsleistung - besten Dank an Stefan (Stadler), Jörg (Randl) und Dieter (Friedrich) - geschlossen an, Starzi gewinnt den Sprint und somit den 2. Bewerb.
Am Abend Heineken Schmerzbekämpfung, Donnerstag Zeitfahren über gut 20 km.
Nach diesem Auftakt hab ich mir schon ein gutes Rennen erhofft, ist es auch geworden: Wieder Platz 2 (Starzi's 3. Streich). Die 38 sec Rückstand waren verkraftbar, weil ich nach 16 km einen Steher hatte: Ein LKW hatte sich in dem Gasslwerk auf die Strecke verirrt und mir keinen halben Meter zum Vorbeifahren gelassen. War aber letztendlich wurscht, ein paar Sekunden weniger hätten weder Gesamt noch in der Einzelwertung eine Rolle gespielt und ein 46er Schnitt ist sich trotzdem ausgegangen.
Das abschließende Rennen über 115 km am Freitag war Anfangs ähnlich hektisch wie am Mittwoch, allerdings diesmal für mich mit einem Novum: Erstmals war ich in der richtigen Ausreißergruppe! Starzi in Gelb fuhr bei einer Attacke ca bei Halbzeit des Rennens mit, der drittplazierte Deutsche Sebastian Heinrichs sprang nach. Ausnahmsweise hab ich's überzuckert und konnte mit letztem Kitt die Gruppe gerade noch erwischen, eine Nahrungsübergabe auf das Oberrohr meines Rahmens konnte ich nur knapp verhindern. Die letztendlich 8 Fahrer starke Spitzengruppe harmonierte perfekt, sodass für mich eine Runde (7 km) vor Schluss klar war, dass ich den 2. Platz halten würde. Deshalb haben sich Tom Wallner und ich die letzte halbe Runde vor den Karren gespannt und haben mit letztem Sprit versucht, den Sprint für Starzi anzufahren, welchen er auch souverän gewann, er war zu keinem Zeitpunkt im Rennen in Verlegenheit, das Gelbe zu verlieren - war eine richtig starke Vorstellung. Gesamt somit für mich Rang 2.
Gleich nach dem Rennen Rückreise, 3 Stunden Schlaf, dann 7 Stunden stehen am Pink Konzert! War zwar für das Zeitfahren am Sonntag nicht gerade zuträglich (die aus den Schuhen quellenden Flossen nach Hause zu bewegen war härter als Rennen fahren) trotzdem hat sich's ausgezahlt!


Zieleinlauf Telfs: Wieder geniale Fotos von Walter, der nach einer Nachtschicht offensichtlich doch noch die gelungenen Fotos retten konnte!

Heute das Okay - Paarzeitfahren Telfs-Zirl-Telfs: Bereits vor einigen Wochen hatte ich mit meinem Kumpel Jörg ausgemacht daran teilzunehmen, wobei wir uns vor dem Start nach der oa Woche nicht mehr sicher waren, ob es schon die richtige Entscheidung war. Kurzum, sie war richtig! Obwohl wir nie zusammen Zeitfahren trainiert hatten, harmonierten wir perfekt, wenngleich die Bedingungen schwierig waren. Die erste Hälfte nach Zirl war richtig scharf, bei einer Übersetzung von 55/11 bis 55/13 stand nie unter 52 am Tacho! Was aber im Gegenzug hieß: Da ist Wind, und das nicht zu wenig! Bis zur Hälfte der Rückfahrt ging's noch einigermaßen, aber auf den letzten 5 km haben schon langsam die Watt gefehlt. Trotzdem konnten wir in 27.10 min einen 48er Schnitt ins Ziel bringen, nur 9 sec vor den Deutschen Werner Müller-Schell / Wolfgang Schober.

Resümee der Woche: Hart war's! Aber ich hab gesehen, dass die PS da sind. Ich hab aber auch gesehen, dass die Speckrollen auf meinem Bauch beim Zeitfahren kein Nachteil sind, wahrscheinlich wirken die ähnlich wie die Dellen auf den Zipp Laufrädern, bergauf wirken sie aber immer noch wie schleifende Bremsen, und ob ich mich dazu hinreißen lasse, doch wieder ein paar Fleischkassemmeln weniger zu essen, weiß ich nicht...

5 Kommentare:

  1. Nur Mut! Ich glaub´ deine Flossen treten immer noch schnell genug ;-) !
    Lg Manuel

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  2. Hallo Laimi - lange nichts mehr gehört - fein, dass Du Dir wieder Zeit nimmst, auf deinem Blog zu schreiben und das wie immer sehr anschaulich. Cu!

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  3. Ich lese deine Texte sehr gerne. Ich finde du hast echt Talent, zum sehr schnellen Radfahren - und zum Schreiben!
    Gruß

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  4. Gratuliere nochmal zu diesem tollen Sieg in Telfs, über 48 Schnitt, Wahnsinn. Dass der Unterschied zu uns letztlich doch so deutlich ausfiel hat mich ehrlich gesagt schon ein bisschen überrascht (Zeitfahrrad hin oder her) :-)

    Bis zum nächsten Mal ...

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  5. Hey Leute!
    Danke für die Glückwünsche und das Lob!
    @ Tom: Unterschätz nicht, was das Material beim Zeitfahren ausmacht, umsonst treiben sich die Pro's nicht stundenlang im Windkanal herum...! Zwischen "perfektem" Material (welches wir auch nicht besitzen-die optimalen Laufräder fehlen noch) und einem Standardrennrad mit Aufleger liegt auf so einer Strecke sicher eine knappe Minute!
    Grüße Laimi

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