Montag, 31. August 2009

...ich hatte einen Traum...

Spitzengruppe am Jaufenpass

Ganz nach dem Werbesologan des Ötztalers "Ich habe einen Traum" konnte ich mir meinen persönlichen Traum gestern erfüllen - Platz 7 in der Gesamtwertung, 4. in meiner Altersklasse.

Nach wirklich harten Trainingswochen war um 06.45 Uhr endlich Start in Sölden, saukalt aber strahlend schönes Wetter.
Die Abfahrt nach Ötz war recht ruhig, keinerlei Ausreißversuche und gleichmäßiges Tempo. In Ötz konnte ich mich ganz weit vorn einreihen, somit kam ich auch in keine Schwierigkeiten bei der Tempoerhöhung im Anstieg, ich konnte immer eine gute Position halten. Mit gleichmäßigem Tempo gings rauf Richtung Küthtai, die Baustelle in Ochsengarten stellte sich für die Spitze als Unproblematisch heraus (allerdings wurde bei den Gruppen weiter hinten schon fest geschoben, was man so gehört hat). Bis zur Passhöhe in 2020m (bei ca 2-3 Grad), wo ich von Carmen mein "Fresspaket" übernahm, hatte sich die Spitze auf ca 40 Fahrer dezimiert.
Die Abfahrt nach Kematen war kontrolliert und etwas langsamer als erwartet, was mir entgegen kam, da ich meine ganze Verpflegung nicht schnell genug einstecken konnte und erst kurz vor Innsbruck meine Hecktaschen fertig gefüllt hatte.
Auf den Brenner rauf ist das Tempo regelrecht eingeschlafen, teilweise bin ich sogar vorne gefahren, um nicht ganz auszukühlen. Im Gegensatz zum Vorjahr war die Auffahrtszeit zum Brenner über 7 Minuten langsamer, somit war klar, dass es nur mehr um eine gute Plazierung geht. Einige Fahrer haben das langsame Tempo genutzt, um sich abzusetzen, was zu einer Spitzengruppe mit 9 Fahrern führte. Um den Vorsprung nicht zu groß werden zu lassen, schickten die Topfavoriten Corradini und Negrini (beide Team Garmin-Salieri) einen Fahrer bis zum Anstieg Jaufenpass nach vorne, somit war zumindest wieder ein bissl Zug im Feld. Die Pinkelpause hab ich mir heuer besser eingeteilt, am Brennersee bot sich eine gute Gelegenheit, wobei ich die entstandene Lücke innerhalb kürzester Zeit wieder schließen konnte.
Weil das Tempo so niedrig und Bert Dekker (Vorjahres 2.) in der Spitzengruppe war, rechnete ich gleich zu Beginn des Jaufenpasses mit dem ersten Showdown-wie sich herausstellte lag ich richtig: Kaum den Kreisverkehr verlassen drückte der Vorjahres 3. Andreas Laner dermaßen auf die Tube, dass ich geglaubt habe, bei einem Bergrennen an den Start gegangen zu sein. Nach schätzungsweise 4 min waren nur noch 5 Fahrer übrig, ich überlegte auch schon ob ich reißen lassen sollte. Das haben sich aber offensichtlich alle gedacht und das Tempo wurde etwas herausgenommen, war aber immer noch schnell. Laner machte extrem starken Eindruck, immer wenn das Tempo verschleppt wurde, drückte er richtig drauf, sodass eine eigentlich unrhythmische erste Auffahrtshälfte entstand, bis sich das Tempo auf einen gleichmäßig schnellen Zug einpendelte (was mir sehr zu Gute kam). Die Fahrer der Spitzengruppe wurden reihenweise eingeholt, die meisten fuhren dann gleich im Retourgang an uns vorbei, nur Thomas Lechermann konnte einsteigen. Auf dem letzten Kilometer vor der Passhöhe hat Alessandro Bertuola nochmal das Tempo verschärft, Laner musste reißen lassen, auch Negrini war kurz weg. So kamen wir nach 48.28 min und einem Schnitt (nur die Auffahrt) von 26,7 km/h auf der Passhöhe an.
Die Abfahrt nach St Leonhard war schnell, ich (als eigentlich schlechter Abfahrer), überwand meinen inneren Schweinehund und ließ es richtig krachen. Werner Weiss und Dekker holten wir in der Abfahrt ein, Negrini und Laner schlossen von hinten wieder auf. Auf dieser Abfahrt konnte man wieder einmal sehen, wie wichtig gutes Material ist: Dekker's "Noname-Gurke" hat bereits bei Geschwindigkeiten um die 60 km/h immer wieder zu flattern begonnen - mein Scott Addict konnte ich hingegen ohne Schwierigkeiten durch die schnellsten Passagen lenken.
Am Anstieg Timmelsjoch begann von Anfang an wieder die Ausscheidung: Dekker und Laner waren gleich weg, etwas später Weiss. Bald konnten auch Lechermann und ich das Tempo nicht mehr halten und mussten Corradini, Negrini, Bertuola und Tugnoli ziehen lassen, Weiss schloss von hinten wieder zu uns auf. So zogen wir zu dritt in Richtung Passhöhe, bis mir vorkam, dass mein Radl hinten "schwimmt". Mein Bruder Thomas, der mit dem Moped dabei war, antwortete auf meine Frage, ob ich einen Patschen hab, ganz locker mit "ja". Der folgende Laufradwechsel ging richtig schnell, ich verlor vielleicht eine gute Minute, vor lauter Hektik hat sich aber Thomas leider mit dem Moped hingelegt. Lechermann und Weiss waren natürlich weg, ich fand allerdings wieder schnell meinen Rhythmus und konnte auf die beiden auf schätzungsweise 20 sec wieder herankommen, ehe mir auf den letzten 3 km bergauf doch etwas der Saft ausging.
Auf der Abfahrt nach Sölden hatte ich vorläufig keine Probleme, allerdings war auf dem Ersatzlaufrad nur ein 12er Ritzel drauf, sodass mit meiner Compact Kurbel schnell Ende war mit Tempomachen. "Wurscht" hab ich mir gedacht, "hab eh' genug Vorsprung"-was sich als fataler Fehler herausstellte: 700m vor dem Ziel ist Stefan Mistler bei mir vorbeigekracht, ich konnte gerade noch sein Hinterrad halten. Offensichtlich hat er bei der Aufholjagd doch etwas überzogen, sodass ich ich ihn im Sprint (falls man das nach 238km überhaupt so nennen darf) doch noch abhängen konnte und als Gesamt 7. über die Ziellinie fuhr.


In der Mannschaftswertung holten wir noch den 4. Platz mit:

10 Laimgruber Bernhard AK 7:18.42,1 4.
61 Draxl Alexander AK 7:50.59,3 31.
1124 Draxl Hansjörg M1 7:53.02,5 26.
27 Maresch Gabriel AK 8:08.43,8 69.
1123 Arnhof Heribert AK 8:15.53,1 92.


Trotz des Pechs mit dem Patschen bin ich mit dem Ergebnis überglücklich, 7. beim Ötztaler, damit bester Österreicher...für mich wirklich ein Traum. Ob ich mir den Ötztaler nochmal so "rennmäßig" gebe, kann ich noch nicht abschätzen, der Aufwand in den letzten Wochen war schon verdammt groß und ob ich jemals wieder so einen guten Tag erwische, steht in den Sternen...

Abschließend möchte ich mich noch bei allen bedanken, die mich bei meinem persönlichen Vorhaben unterstützt haben, insbesondere bei meinen beiden Mädels Carmen und Vicy, die - besonders in letzter Zeit - eine sehr hohe Toleranzschwelle meiner niedrigen Launigkeitsschwelle gegenüber stellten.

Hinkünftig werde sicher nicht mehr so ausführlich schreiben, allerdings wollte ich einfach alles loswerden und vielleicht interessierts doch jemanden...


Zur Vollständigkeit: Hier die Ergebnisse.

13 Kommentare:

  1. Hallo Laimi - super Bericht - Du schilderst sehr anschaulich, wie es ganz vorne so zugeht. Gratuliere zu dieser Top Leistung! RRRT

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  2. Auch von mir Herzliche Gratulation zu diesem Super-Ergebnis - es ist schon extrem toll einen "Einheimischen" bei so einem Riesen-Event ganz vorne mit dabei zu haben! ;-)

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  3. he gammel gratuliere nochmals für gestern!mega geil was da gzeigt hast und hast es dir volle verdiant!bericht ist supi!bist ja doch gar nicht so blöd wia i ma imma gedacht habe :-P!!!
    lg rubatscho

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  4. Herzliche Gratulation zur super Leistung!!! ....und toller Bericht! lg Markus

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  5. Gratuliere nochmals zum tollen Rennen!! Super Bericht bei dem´s auch was zum Schmunzeln gibt ;-) ! Lg Manuel

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  6. Hi Laimi,

    super g´macht, freit mi volle für di!!!

    Reini

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  7. Hallo Laimi!- super Bericht und Gratuliere zu deiner Leistung! Lass ein paar Tage vergehen und du denkst schon wieder an den Ötzi 2010! Wäre super wenn einmal ein Tiroler den Italienern in die Suppe spucken würde!! Lg.Fritz

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  8. hi laimi! großen respekt und ganz herzliche gratulation zu deiner leistung!!!
    lg aus wien ;-)

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  9. Heil Laimi, ganz starke Leistung - sauber!!
    Gruß,
    Stefan

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  10. Voll Supi - Laimi!
    hat mich sehr gefreut, dass es dir diesmal so gut gelaufen ist.
    Danke für den eindrucksvollen Bericht.
    lg Norbert

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  11. servus laimi!
    wir kennen uns zwar nicht, es ist mir aber ein anliegen, dir zu dieser grandiosen leistung zu gratulieren!
    sg schlatti

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  12. Möchte mich nochmals für die ganzen Glückwünsche bedanken, besonders auch von Leuten, die ich nicht persönlich kenne und bei den verschiedenen Rennen treffe...

    Lg Laimi

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  13. Super Bravo ich habe es auch geschafft.
    Grüße
    Aus St. Ulrich Manuel Grossi
    Erstes Auto im Verkehrsunfall vom 27/8/16

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